Kajaktour an der Ostküste Sardiniens

 

Die Tour beginnt im Süden bei Villasimius

und endet in Porto Veco im Norden

 

vom 10. April bis zum 10. Mai 2023

 

 

 

Der 1. Teil meine Route von Villasimius nach Muravera

 

Auf meiner Suche nach einem Strand in Südsardinien stieß ich auf die Stadt Villasimius.

Sie schien mir für den Beginn meiner Tour sehr geeignet, weil sie die südlichste Stadt an der Ostküste Sardiniens war und zum Meer ca. 3 km entfernt lag.

 

In Villasimius herrschte subtropisches Klima, weshalb hier viele Europäer, insbesondere aus Deutschland, eine Ferienwohnung besaßen.

 

An der großen Piazza vor dem Rathaus hatte man Palmen gepflanzt, die hier prächtig gedeihten.

 

Dass ich Villasimius als Ausgangspunkt meiner Kajaktour genommen habe, lag auch daran, dass der lange Simius Strand eine wunderbare Gelegenheit zum Einsetzen des Bootes bot.

 

Das ist der Blick auf die seeabgewandte Seite, auf der zu sehen ist, dass die Dünen in besonderer Weise von einem Holzzaun geschützt werden. Der Schutz der Dünen galt für das gesamte Sardinien.

 

Meine Reise war so geplant, dass ich mit dem Auto meine Ausrüstung so nahe wie möglich an den Strand brachte, um sie dort auszuladen. Hier das Holzgerüst für meinen Klepper.

 

Ein abendlicher Wolkenaufzug, der oft nicht gutes für den nächsten Tag bedeutete.

 

Jetzt musste das Boot auf das Wägelchen geladen und zum Strand geschoben werden.

 

Nun galt es, einen unauffälligen Parklatz zu finden. Auf diesem Parkplatz inmitten der Stadt parkten auch Anwohner. Das Auto stand hier solange, bis ich es zu meinem Boot in einigen Tagen nachholte.

 

Schon in den letzten Tagen hatte ich mich für den Strand von Villasimius als Startpunkt für meine Paddeltour und den Tag, an dem ich starten wollte, durchgerungen. Jetzt aber, als es losgehen sollte, hatte mich im Schlaf unzählige Male befragt, ob ich auch alles wie geplant mitgenommen habe, ob die Tour vielleicht doch durch Felsküste und Riffe unter Wasser gefährlicher war, als ich angenommen hatte. Und last not least, ob ich die Wetterlage immer richtig einschätzen könnte.

Heute ist das große Osterfest und das soll der Tag sein, mich auf die Seereise an der Küste von Süd- nach Nord-Sardinien zu begeben.

 

Als der Morgen graute und mich mit 6° C und kühlem Seewind empfing, war ich sofort hellwach.

Der riesige Simius Strand lag menschleer mit schönem Blick auf den Leuchtturm am Kap Carbonara vor mir.

 

Ich vergaß sofort meine Bedenken und stürzte mich in die Arbeit. Boot und Packsäcke mussten ca. knapp 100 m zum  Strand so dicht wie möglich ans Wasser gebracht werden.

Endlich war das Boot ist startbereit und ich muste es nur noch ins Wasser hieven.

 

Ich bin gut vom Simiusstrand weggekommen und paddle nun auf Punta Molentis zu.

 

Schon nach dem ersten Kap lande ich am Kiesstrand von Cala Molentis an.

 

Die kurze Bootsfahrt hatte gut geklappt.

Mein erster Blick auf die Badebucht Cala Riu Molentis.

Riu Molentis ist als Badebucht sehr beliebt. Auch heute tummelten sich hier viele Leute.

 

Abseits vom Badestrand baute ich am südlichen Ende der Bucht mein Zelt auf.

Als ich das Zelt aufgebaut hatte und es so unter dem blauen Firmament stehen sah, konnte ich kaum glauben jetzt auf Tour zu sein. Ich war glücklich und zufrieden.

Sogenanntes Wildzelten ist in der Vorsaison abseits von Häusern und Badestränden in Sardinien geduldet.

 

Ein malerischer Sonnenaufgang 6 Uhr morgens. Es ist Ostermontag.

Die Nacht war überraschend kühl. Ein guter Schlafsack ist in der Vorsaison immer gut.

Leider suchte ich heute Morgen mein Ladekabel für das Handy vergebens. Also entschied ich mich für einen Spaziergang nach Villasimius auf dem Küstenpfad, um ein Kabel aufzutreiben.

 

Der Wanderweg an der Küste durch Macchia und Kakteen, hügelauf und hügelab, war eine Lust und Freude.

 

Heute zeigte sich kaum ein Wölkchen und die Sonne strahlte.

 

Die Kakteen standen in der Blüte.

 

Noch ein letzter Blick auf den Leuchtturm Punta Santa Catarina

 

Heute morgen soll es nach Cala Pira weiter gehen.

Bei wunderschönem Wetter auf den Torre di Cala Pira zu

 

Cala Pira ist eine Bucht mit einem wunderschönen weißen Sandstrand. Aus der Entfernung sah man eine ganze Reihe kleiner Häuser am Strand entlang. Ich nahm sofort an, dass es sich um Strandpavillons, Restaurants, Umkleidekabinen, Bademeisterhäuschen handeln würde. Das war leider ein Irrtum! Es waren kleine Wohnhäuser, die hier perlschnurenartig aufgereiht waren und die streng vom Strand durch einen Zaun getrennt waren.  

 

Ich wanderte um die Bucht zu diesen Felsblöcken.

Von ihnen spülte das Meer die kleinen Sandkörner ab, die sich zu wunderschönen Stränden anhäuften.

 

Auf Cala Pira herrschte subtropisches Klima.

Nach einer langen Pause, in der ich die Ruhe und wunderbare Umgebung von Cala Pira genoss, paddelte ich schließlich weiter.

Über die Mittagszeit blies mir ein starker Wind entgegen.

Der feine weiße Strich ist die Bucht von Cala Sinzias

 

In der Bucht von Cala Sinzias rollte eine beachtliche Brandung auf die Küste zu, dass ich es nicht wagte, hier an Land zu gehen. Also paddelte ich zurück nach Süden, um eine Stelle zu finden, die geschützter war. Am Limone Beach in der Cala Sinzias gelang mir das.

 

Spät am Abend erschien auch noch ein junger Mann mit Tochter und Hund. Er zeige sich sehr interessiert an meinem Boot und fragte mich, ob wir uns kennen. Ich wusste es nicht. Da fragte er, ob ich letztes Jahr an der Ardeche gewesen sei. Das stimmte, also hatte er mich wieder erkannt und stellte sich als Andreas vor.

Am nächsten Morgen luden er und seine Tochter mich ganz herzlich zum gemeinsamen Frühstück ein. Da konnte und wollte ich natürlich nicht nein sagen.

Er verwies auf seinen schicken VW-Kultbulli und dass er hier mit Familie Urlaub mache.

 

Ach war das herrlich mal wieder in Gesellschaft zu sein. Milch, Müsli und frische Ananas verlockten zu herzhaftem Essen. Es schmeckte phantastisch! Zu erzählen gab es mehr als genug: Campingbus, Faltboot, Wildwasser, Natur und Reisen. Immer wieder hatten wir neue Themen.

Nochmals euch beiden ein herzliches Dankschön!

Eine Stunde später paddelte ich auf Capo di Marina zu. Als ich aber das Kap gerundet hatte, blies mir der Wind derartig scharf entgegen, dass ich mich richtig vorwärts kämpfen musste. Auch war ich nicht frei von dem Eindruck, das sich mir die Meeresströmung entgegen stellte.

 

Nach 2 Stunden angestrengter Paddelei, bei der ich kaum von der Stelle kam, blieb nichts anderes übrig, als am Strand von St. Elmo an Land zu gehen, um dort wieder neue Kräfte zu sammeln oder sogar für die Nacht dort zu bleiben.

 

Ich landete an einem mit Seetang verkrautetem Strand.

 

Am Abend ließ der Wind nach und ich war in der Lage an einer geschützten Stelle mir eine warme Tomaten-Nudelsuppe zu kochen. Sie schmeckte himmlisch. Ich entschied mich, die Nacht hier zu verbringen.

 

In der Nacht wurde vermehrt Seetang angeschwemmt, was mir einige Mühe bereitete.

Mein nächstes großes Ziel war die Umrundung des Kaps von Ferrato.

Ich nahm mir vor, heute so dicht wie möglich an das Capo Ferrato heran zu kommen. Die ganz Costa Rei lag in aller Pracht vor mir.

Die Costa Rei ist wegen ihrer Schönheit bei Residenzlern besonders beliebt.

Hier Monte Nai.

Als ich Mittags auf der Höhe von Tiliguerta war und einen Strand sah, an dem es keine Brandung gab, wagte ich es anzulanden. Ich fühlte mich in eine andere Welt versetzt, ohne Wind und tosendes Meer, und legte eine längere Mittagspause ein.

 

 Ein herrlich duftender Pinienhain machte das Glück vollkommen. Ich war nahe daran hier mein Zelt für die Nacht aufzuschlagen, wenn nicht ein Zaun den Pinienhain vom Strand getrennnt hätte.

Ein kleiner Spaziergang ins Hinterland

Kein Torre, nur ein Felsblock

Üppige, farbenfrohe Wiesen

Caletta Pirastu. Näher an Capo Ferrato konnte ich kaum kommen.

Der Strand bestand hier aus einem Gemisch von Kies und Sand.

 

Hier in diesem kleinen Eukalypthushain, fand ich eine wohltuende Windstille und baute hier mein Zelt auf.

Hier herrschte wunderbare Stille und Einsamkeit.

Abendstimmng nahe Capo Ferrato

 

Die Nacht war ruhig. 4.30 Uhr stand ich bereits auf, um so früh wie möglich um das Capo Ferrato paddeln zu können. Bei fast Windstille und bedecktem Himmel paddelte ich auf ruhiger See dem Capo Ferrato entgegen.

 

Am Capo Ferrato weht heute morgen nur ein leiser Wind, sodass ich sehr nahe an den Wänden, Klippen und Riffen vorbei paddeln konnte.

Als ich um die Felsspitze paddelte, auf der der Turm des Leuchtfeuers majestätisch thronte, wurde der Wind stärker, der Torre di Salinas war hier das leitende Symbol für die Küste.   Aber überraschend wehte kein Nordwest sondern ein Südost, der mich tiefer in die Bucht trieb.

Links vom Torre war ein weiter Strand, auf dem ich auch anlandete.

 

Anschließend paddelte ich zu der Küste rechts vom Torre. Sie nannte sich Strand des Torre Salinas. Im äußersten südlichen Strand, wo die See besonders ruhig war, legte ich an und vertäute das Boot. Erst jetzt konnte ich mich richtig freuen, das weit bekannte Capo Ferrato umpaddelt zu haben.

An diesem Strandabschnitt, unweit des Bootes, gab es einen weißen, würfelförmigen Gebäudeklotz.

Um ein bisschen die Gegend zu erkunden unternahm ich eine längere Wanderung um den landeinwärts gelegenen See zu erkunden. Bei diesem Spaziergang fand ich eine offene Gaststätte, in der ich genüsslich ein Steak speiste.

Anschließend ging ich zu meinem Boot zurück. Erst jetzt überlegte ich, wie es weiter gehen sollte, als aus dem Gebäudeklotz 2 Männer heraus kamen und schnell auf mich zu liefen.

Ich blieb gelassen. Kaum waren sie bei mir angekommen, fragte der jüngere schmächtige Mann was ich hier zu suchen habe. Er sagte etwas zu dem Älteren und schrieb sich Daten zu meinem Boot in einen Schreibblock auf.


Erst da konnte ich den Männern sagen, dass dieses Boot mein Boot sei und ich so bald wie möglich von hier fort paddeln wolle. Das wollten die mir nicht glauben. Dann wurde ich energisch und sagte auf englisch, dass ich hier vor 1 Stunde vom Meer her angelandet sei und nun mein Auto von Villamisius holen wollte. In der Zwischenzeit ließe ich das Boot hier liegen.

Obwohl beide kein englisch verstanden, hatten sie wohl doch begriffen.
Der Ältere war schnell bereit den Irrtum zu gestehen, fragte aber auf italienisch, warum ich hier keine Strandmuschel aufgebaut habe, damit man sieht, dass das Boot dazu gehöre. Ich verstand und verwies darauf, dass man doch sehe, dass ich das Boot fest vertäut hatte, das genüge doch.


Nun verschwanden sie wieder und ich erfuhr im Restaurant, dass in Kürze ein Bus nach Villasimius fahren würde.

Das nutzte ich sofort und stand nach knapp 2 Stunden vor meinem Auto in Villasimius.
Hocherfreut, dass das so fein geklappt hatte, fuhr ich mit dem Auto zurück nach Torre di Salinas und übernachtete auf dem Parkplatz in der Nähe meines Bootes.

Schon nachts habe ich gemerkt dass sich der Südostwind verstärkt hatte. Voller Neugier stand ich schon kurz nach 6 Uhr auf und lief über den Strand auf das Boot zu.

 

Es war schon fast keine Überraschung mehr, dass der Südostwind das Meer in die Bucht getrieben hat, sodass die Wellen der Brandung schon an das Boot spülten. Da diese Stelle des Strandes langgezogen und flach war, ist mir sofort klar geworden, dass ich das Boot aus der Reichweite der Wellen bringen musste.

 

 

Ich entschloss mich, das Boot am Strand entlang bis ca. zur Kirche San Giovanni zu paddeln, genauer zum Fluss Flumendosa.   

Dort brachte ich mein Fahrrad hin und fuhr zum Torre di Salinas zurück.
Wenn ich mit dem Boot den Strand von San Giovanni erreicht haben würde, dann werde ich mit dem Fahrrad zurück nach Torre di Salinas fahren und mein Auto holen.
Gegen 11 Uhr war ich wieder am Boot und musste mit Erschrecken feststellen, dass sich zwischenzeitlich eine die Brandung verstärkt hatte. Um hier nicht in der Falle zu sitzen musste ich umgehend koste was es wolle durch die Brandung paddeln.


Ich beobachtete die See und den Rhythmus der Wellen länger. Nach einiger Zeit schob ich das Boot in die schäumende See und stand schon mit einem Bein im Boot, als ich dann doch unerwartet durch eine hohe Welle aus dem Boot geworfen wurde. Ich lag im Wasser, konnte aber das Boot am Süllrand festhalten und drehte es wieder in die Wellen. Diesmal war ich schnell genug und wälzte mich über den Süllrand ins Boot, hatte aber meine Spritzdecke noch nicht befestigt.

Ein Brecher kam und überrollte mich und das Boot. Diesmal saß ich fest im Boot und konnte durch Welle und Schaum paddeln. Die nächste Welle hob mich nur noch an. Hurra, klitschnass aber jubelnd ließ ich die Brandung hinter mir. Natürlich hatte das Boot viel Wasser übergenommen und so spürte das neue Gewicht auch beim Paddeln.

 

Mühsam paddelte ich durch hohe See nach Norden bis zur Befestigungs-Mauer des Flusses Flumendosa. Hier hatte die Brandung einen steilen Sandwall geformt, sodass ich am Fuße das Sandwalls noch in der Brandung aussteigen musste und dann so schnell wie möglich das Boot oben auf den Sandwall hinauf wuchten musste. 
Anschließend zog ich das Boot über den Sand in eine sichere Zone.

Ich entleerte es von allen Packsäcken und schöpfte das übergekommene Wasser heraus.  

Die nassen Sachen hängte ich zum trocknen über die Steine des Schutzwalles.

 

Auch eine wilde See hat ihre Schönheit.

 

Dieser Bodenblüher öffnete seine Blüte nur, wenn die Sonne schien.

 

Blühende Kakteen am Rand der Sanddüne

 

Am späten Nachmittag schaute ich mir den Torre von den 12 Pferden an.

 

Für die Nacht fand ich ein Plätzchen in der Nähe des blühenden Ginsters.

 

Mein Fahrrad hatte ich an an Eukalyptusbäume angkettet, nachdem ich mein Auto in Muvera abgestellt hatte.

Anschließend machte ich mein Boot startklar und konnte meine Tour am nächsten Tag Richtung Capo Lorenzo fortsetzen.

 

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